16.08.2023
Danish Crown: Effizienzsteigerungen sollen Neuausrichtung vorantreiben
Die Anteilseigner von Danish Crown haben nun bestätigt, im kommenden Jahr rund 11 Mio. Schweine zu liefern. Diese Menge soll nach eigenen Angaben die Grundlage für die effiziente Neuausrichtung des Geschäfts und die Wiederherstellung der Wettbewerbsstärke des dänischen Schlachtereikonzerns bilden, teilt das Unternehmen mit.
Seit Frühjahr 2022 ist Danish Crown in seiner Wettbewerbsstärke maßgeblich herausgefordert. Derzeit hinken die dänischen Abrechnungspreise für Schweine weit hinter denen im übrigen Europa hinterher. Obwohl die aktuelle Notierung für Schweine annähernd Rekordhöhen erreicht, liegen die von Danish Crown gezahlten Abrechnungspreise weit unter sowohl dem europäischen Durchschnitt als auch der Abrechnung in Deutschland.
Für die dänischen Landwirte bestand demnach wenig Anreiz, Mastschweine in Dänemark aufzuziehen. Deshalb hat die Konzernleitung die Sommermonate genutzt, um einen Plan zur Vereinfachung und Neuausrichtung des Kerngeschäfts von Danish Crown auszuarbeiten. Dieser Plan liegt nun vor und beinhaltet eine effizientere Ausrichtung des Geschäfts zur Steigerung der Erträge um mindestens 1,5 Mrd. DKK (ca. 201,10 Mio. Euro) in den nächsten zwei Jahren oder früher. Gleichzeitig soll der Absatz segmentiert und gezielter auf jene Kunden ausgerichtet werden, die entweder dänisches Schweinefleisch und die Produkte von Danish Crown priorisieren oder einen Kooperationspartner bevorzugen, die sich gezielt mit der Nachhaltigkeitsagenda auseinandersetzt.
„Ich möchte unsere Eigentümer dafür loben, dass sie die dänische Wertkette vom Feld bis auf den Tisch unterstützen. Dieser Ansatz ermöglicht ein strafferes Produktionsmanagement und die notwendige Vereinfachung und Neuausrichtung unseres Geschäftsmodells. Tatsächlich haben wir trotz des Gegenwinds im vergangenen Jahr unsere Marktanteile bei den Produkten für den Einzelhandel und im Bereich Foodservice halten können. Jetzt gilt es, Volumen hinzuzugewinnen und unser gesamtes Geschäft mit der Zeit zu verlagern", erläutert Jais Valeur, Group CEO.
Den Anteilseignern von Danish Crown wird nun der Plan vorgelegt, der den Konzern von einem auf Größenvorteile und Skaleneffekte basierenden Schlachtereiunternehmen hin zu einem modernen Lebensmittelunternehmen verlagern soll. Die wichtigsten Schwerpunkte des Plans sind eine effizientere Gestaltung von Verwaltung und Supportfunktionen, um auf Jahresebene Kosten in Höhe von mindestens 250 Mio. DKK (ca. 33,51 Mio. Euro) einzusparen sowie eine verbesserte Kapazitätsauslastung der Schlachtbetriebe und Veredelungsstätten sowie ein effizienteres und technologisch fortschrittlicheres Setup zur Senkung der Produktionskosten um mindestens 500 Mio. DKK(ca. 67,03 Mio. Euro). Des Weiteren geplant ist die Ertragssteigerung um 500 Mio. DKK durch Ausrichtung der Absatzinitiativen auf Kernkunden in den Segmenten Detailhandel, Food Service und Industrie, um Partnerschaften mit Kunden aufzubauen, die Anforderungen an datenbasierte Rückverfolgbarkeit und Nachhaltigkeit stellen.
Die verbesserte Rentabilität sowohl der deutschen Schlachtaktivitäten als auch der Veredelungsfabrik in China soll, gemeinsam mit den vorgesehenen Investitionen in die neue Baconfabrik in Großbritannien, mit 250 Mio. DKK beitragen. Im Einkauf wurden Möglichkeiten für zusätzliche Einsparungen identifiziert und auch die Tochtergesellschaften bieten weiteres Ertragspotenzial in Höhe von bis zu 500 Mio. DKK. Der Plan zur Effizienzsteigerung wird in einer Zeit vorgelegt, in der sich der überwiegende Teil des Danish Crown-Konzerns tatsächlich positiv entwickelt - und dies bereits seit einigen Jahren. Demgegenüber steht das in der BU Danish Crown angesiedelte Kerngeschäft - die Schlachtung von Schweinen in Dänemark und Deutschland sowie die Veredelung von hauptsächlich Schweinefleisch - vor Herausforderungen.
Der Druck auf diesen Teil des Geschäfts rührt in erster Linie von einem ungewöhnlich langem und tiefen Rückgang der Exporte an Hauptmärkte wie China, Japan, die USA, Australien und Südkorea her. Früher war Danish Crown stets in der Lage gewesen, auf alternative Absatzkanäle außerhalb Europas auszuweichen, wenn einer oder mehrere der attraktiven Exportmärkte vorübergehend einbrachen. Wenn jedoch die Preise für Tiefkühl-Schweinefleisch am Weltmarkt markant unter denen für Frischfleisch in Europa liegen, kann Danish Crown seine Wettbewerbsstärke aufgrund des höheren Lohnniveaus in Dänemark nicht aufrechterhalten. Tatsächlich liegen die Kosten für das Schlachten, Zerlegen und Zerteilen von Schweinen in Dänemark pro Kilo eine Krone über denen in Ländern wie etwa Deutschland, Polen und Spanien.
Deshalb muss am ohnehin schon sehr wettbewerbsträchtigen europäischen Markt, der sich durch eine starke Präferenz für lokal erzeugte Produkte auszeichnet, mehr abgesetzt werden. Die Lösung liegt in einer Neudefinition des Geschäftsmodells und einer gezielteren Ausrichtung auf die Produktion und den Verkauf von Produkten, die zu Preisen abgesetzt werden können, die die höheren Produktionskosten in Dänemark wettmachen; ansonsten bleiben die Produkte von Danish Crown aufgrund der höheren Produktionskosten im Vergleich zu den preisgünstigeren lokalen Produkten stets zweite Wahl.