10.11.2023

Schwarzwälder Schinken: Marke kann sich im Markt behaupten

Die insgesamt schwierige Marktlage, geprägt von hohen Energiekosten, Fachkräftemangel und hohen Schweinepreisen, belastet auch die Schwarzwälder Schinkenhersteller. Dennoch sei es gelungen, sich vom rückläufigen Marktgeschehen (Konsum von Schweinefleisch in Deutschland: -4,4 %) abzuheben, so Guido Meurer, Vorstandsvorsitzender des Schutzverbandes der Schwarzwälder Schinkenhersteller.

Im Jahr 2022 wurden 5,3 Mio. Schwarzwälder Schinken abgesetzt (2021: 5,4 Mio. / -2 %). Die Marke Schwarzwälder Schinken habe somit ihre führende Position unter den deutschen Rohschinken festigen können, teilte der Schutzverband auf seiner Jahrespressekonferenz mit. Rund 90 % des Schwarzwälder Schinkens werden im Inland abgesetzt, 10 % gehen in den Export, so der Schutzverband. Im Hinblick auf die Distribution in Deutschland entfallen 85 % auf den Lebensmitteleinzelhandel, 11 % auf den Fachhandel und 4 % auf die Gastronomie. Auf ebenfalls 90 % beziffert der Schutzverband die Herkunft der Rohware für den Schinken aus Deutschland, 10 % werden aus dem europäischen Ausland importiert.

Als eine der Herausforderungen wurden die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen benannt, darunter die unverhältnismäßig hohen Personalkosten im Vergleich zu anderen Lebensmittelherstellern, hervorgerufen durch das GSA Fleisch (Gesetz zur Sicherung von Arbeitnehmerrechten in der Fleischwirtschaft), das einseitig eine ganze Branche kollektiv belaste. Preissteigerungen bei den Rohstoffen von 100 % und eine Kostenexplosion im Energiesektor konnten demnach nur mit Zeitversatz in mehreren Schritten am Markt realisiert werden. Weitere Belastungen bereite die Rohstofffinanzierung bei einer Materialeinsatzquote von 70 % und einer fixierten maximalen Jahresumschlagshäufigkeit von vier, was nahezu eine Verdoppelung des Kapitalbedarfs in Produktion und Lager verursache. Die Folge sei die fehlende Auskömmlichkeit für die Betriebe im Jahr 2023. Die Mitglieder des Schutzverbandes befürworten nachhaltig alle Initiativen zum Tierwohl und bieten ihre konstruktive Unterstützung an. Kritisch angemerkt wurde die Tatsache, dass das staatliche, verbindliche Tierhaltungskennzeichen (Umsetzung 2024) derzeit für Verunsicherung und für mangelnde Planbarkeit bei den Produzenten sorge.

Der Schutzverband verwies auf die Effizienz seiner Marktkontrollen. In den vergangenen Jahren habe sich die Anzahl von Markt- und Wettbewerbsstörern als nahezu unbedeutend erwiesen. Mit zahlreichen Aktivitäten auf europäischer, nationaler, sowie regionaler Ebene unterstützt der Schutzverband seine Mitglieder. Aktuell wird eine EU-Initiative begleitet, die eine Reduktion von Verpackungsmaterial verfolgt und Alternativen testet.
Schwarzwälder Schinken: Marke kann sich im Markt behaupten
Foto/Grafik: Schutzverband der Schwarzwälder Schinkenhersteller
Im Jahr 2022 wurden 5,3 Mio. Schwarzwälder Schinken abgesetzt.
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