12.09.2024
Vion: Nachhaltige Kettenstrategie bleibt Kurs
Seit 2019 fokussiert sich die Vion Food Group auf den Aufbau nachhaltiger Lieferketten mit Landwirten und Kunden, um die Klimaziele zu erreichen, den Partnern ein faires Einkommen zu sichern sowie Produktintegrität und den Tierschutz zu verbessern. Von dieser Strategie ist der Konzern überzeugt und wird sie mit der neuen Vorstandsvorsitzenden Tjarda Klimp fortführen, heißt es in einer Pressemitteilung.
Seit Jahren steht Vion wie die gesamte Fleischindustrie vor großen Herausforderungen: Afrikanische Schweinepest, Rückgang des Viehbestands, hohe Preise und weniger Nachfrage. Vion, bisher vor allem auf Exportmärkte in Deutschland ausgerichtet, hat Konkurrenz aus Niedriglohnregionen wie Brasilien und den USA bekommen. Als angemessene Reaktion darauf hat Vion 2022 das Programm „Change that Matters“ gestartet, um die finanzielle Leistung zu verbessern und die Zukunft des Unternehmens zu sichern. Das Unternehmen konzentriert sich nun auf den Aufbau nachhaltiger Ketten für Schweine- und Rindfleisch sowie pflanzliche Produkte für die Benelux-Länder und den europäischen Markt.
Wechsel an der Führungsspitze
Da die Strategie von Vion nun auf den Aufbau nachhaltiger Ketten in den Benelux-Ländern ausgerichtet ist, werde mit dem Ende 2024 erwarteten weitgehenden Abschluss der Umstrukturierung auch ein Wechsel an der Unternehmensspitze verbunden. Planmäßig werde Vion-CEO Ronald Lotgerink dann die Leitung des Konzerns an CFO Tjarda Klimp übergeben. Die Niederländerin mit einem starken landwirtschaftlichen Hintergrund verfügt über umfangreiche internationale Managementerfahrung und ist seit 2021 CFO im Vion-Vorstand. Sie wird das Unternehmen in die Zukunft führen, so das Unternehmen.
Status quo Deutschlandgeschäft
Im August 2024 unterzeichnete Vion den Vertrag über den Verkauf seiner Unternehmensanteile an den Standorten Vilshofen und Landshut an die Erzeugergemeinschaft Südbayern (EG Südbayern), die bereits bisher 49 % der Anteile an diesen Betrieben hielt. Vorbehaltlich der Zustimmung der Kartellbehörden und der Erfüllung von Abschlussbedingungen soll diese Transaktion noch in diesem Jahr abgeschlossen werden, so Vion.
Am 5. September gab Vion die Unterzeichnung einer Grundsatzvereinbarung mit der Tönnies Unternehmensgruppe über die Übernahme des Großteils ihrer deutschen Rindfleischaktivitäten bekannt. Die Transaktion werde voraussichtlich 2025 abgeschlossen sein und unterliegt der Zustimmung der zuständigen Wettbewerbsbehörden sowie den üblichen Genehmigungen und Abschlussbedingungen. Sie betrifft das Rindfleischgeschäft von Vion in Buchloe, Crailsheim (einschließlich Schweinefleisch) und Waldkraiburg. Die geplante Übernahme umfasst auch den Zerlegebetrieb in Hilden, die Hautverarbeitungsbetriebe von BestHides in Memmingen und Eching-Weixerau sowie den Großteil der deutschen Vion Supportaktivitäten. Die vollständige Überprüfung des Deutschlandgeschäfts soll bis Ende 2024 abgeschlossen sein. Die formalen Genehmigungsprozesse werden bis ins Jahr 2025 andauern. Aufgrund der laufenden Anpassungen im Deutschlandgeschäft wird die Veröffentlichung des Jahresberichts voraussichtlich Ende Oktober erfolgen.
Fokus auf Nachhaltigkeit und Tierschutz im Benelux-Markt
Vion hat in den letzten Jahren ein umfassendes Wissen über Nachhaltigkeit und Tierschutz aufgebaut und wird in Zusammenarbeit mit Landwirten, Kunden und anderen Stakeholdern sich weiterhin auf die Verbesserung der Tierschutz- und Nachhaltigkeitsstandards auch in den kommenden Jahren konzentrieren. Vor allem wolle Vion die Beziehungen zu den Kunden im Einzelhandel und in der Gastronomie stärken und gleichzeitig Produkte und Dienstleistungen mit Mehrwert anbieten.
Jüngste Investitionen in das Werk in Groenlo und in neuen Stallbereich in Tilburg hätten die Tierschutzstandards noch einmal verbessert und das Wachstum der Bio-Ketten unterstützt. Mit konkreten Konzepten wie Good Farming Sustainability und Good Farming World unternehme Vion weitere Schritte zur CO2-Reduzierung und sei bereits führend bei internationalen Tierschutzstandards. Des Weiteren habe sich Vion Groenlo auf die Umsetzung der Nachhaltigkeitskonzepte Good Farming Star und De Groene Weg spezialisiert. Als eigenständiges Tochterunternehmen der Vion Food Group sei De Groene Weg Marktführer für Biofleisch in den Niederlanden und zweitgrößter Anbieter in Europa, so Vion. Vion will eigenen Angaben nach das nachhaltigste Protein-Unternehmen in Europa werden und strebt durch Innovation, Produktivität und datengesteuerte Lieferketten bis 2045 CO2-Neutralität an.
Vion verfügt über Produktionsstandorte in den Niederlanden, Deutschland und Belgien sowie über Vertriebsunterstützungs- und Repräsentanz-Büros in 14 Ländern. Das Unternehmen hat 2022 nach eigenen Angaben mit über 11.000 Mitarbeitern einen Umsatz von 5,3 Milliarden Euro erzielt.