29.10.2024
Tönnies setzt mit neuer Einkaufsmaske verstärkt auf Gesundheit und Robustheit der Tiere
Die Tönnies Unternehmensgruppe teilt mit, den Einkauf von Schweinen künftig noch mehr am Tierwohl auszurichten. Die Betonung des Muskelfleischanteiles und des Schinkengewichtes in der Abrechnungsmaske werde zum 1. Januar 2025 zurückgenommen.
Gesundheit und Robustheit der an Tönnies gelieferten Schweine stehen im Fokus. Zusätzlich startet die Unternehmensgruppe mit einer Ringelschwanz-Prämie für Tiere der Haltungsform 3.
Nach dem Einholen von Rückmeldungen bei Vertretern der Zuchtunternehmen, der landwirtschaftlichen Beratung, der Tierarztpraxen sowie den Partnerbetrieben setzt das Rheda-Wiedenbrücker Familienunternehmen ein deutliches Zeichen beim Lebendvieheinkauf. Das Unternehmen korrigiert nach eigenen Angaben seine letzte Preismaskenänderung, die Betonung liege nicht mehr auf dem Muskelfleischanteil. Auch die Anhebung der Schinkengrenze und damit das Signal zu großer Schinkenfülle werde angepasst. Der optimale Gewichtskorridor der Tiere liege künftig zwischen 88 und 107 kg. „Wir wollen den Tierhaltern signalisieren, gesunde und robuste Tiere zu halten und anzuliefern“, teilt der Lebensmittelproduzent mit. Mit der neuen Maske wolle das Unternehmen damit einen Beitrag für mehr Tierwohl und Nachhaltigkeit schaffen.
Tönnies war bereits Anfang des Jahres in einen breiten Dialogprozess eingetreten, um zu einer ausbalancierten Zucht zu kommen. „Wir haben uns intensiv mit den Fakten und Kritikpunkten auseinandergesetzt und werden nun die Maskengrenzen erweitern“, teilt Tönnies weiter mit. Durch die Rückkehr zur vorherigen Maske setze das Unternehmen auf eine ausgewogene Tiergenetik, die Fleischfülle stehe nicht mehr im Vordergrund. Dies wirke sich individuell auf die Lieferpartien aus, könne aber dem Landwirt bis zu 2 Euro je Tier mehr einbringen.
Das Unternehmen weist zusätzlich darauf hin, dass die Schließung der heimischen Lieferketten über die Nämlichkeit der Initiative Tierwohl die Vergütung des Deutschbonus ersetzen wird, so dass der Bonus für ITW-Schweine mit deutscher Geburt zum Jahreswechsel entfällt.
Ab dem 1. Januar 2025 will das Unternehmen für Schweine mit unkupierten Ringelschwänzen der Haltungsform 3 einen Aufschlag von 10 Euro pro Tier zahlen. „Damit wollen wir die Tierhalter bei der Umsetzung des Kupierverzichtes unterstützen. Dies stellt hohe Anforderungen an das Management und an eine robuste genetische Veranlagung der Tiere“, betont das Unternehmen. Denn wissenschaftliche Studien zeigten einen starken Zusammenhang zwischen der Tiergesundheit, insbesondere der Atemwegs- und Darmgesundheit und der Umsetzung des Ringelschwanzes auf, so Tönnies. „Um Erfahrungen zu sammeln, starten wir mit den Betrieben der Haltungsform 3. Die Prämie wird dann ausbezahlt, wenn die Tiere eine Woche vorher angemeldet werden und mindestens 90 % der Schwänze der einzelnen Partien intakt sind“, teilt das Unternehmen dazu mit.
„Wir glauben fest daran, dass dies der richtige und wichtige Weg hin zu gesünderen und robusteren Tieren ist“, so das Unternehmen. Tönnies möchte mit diesem Vorgehen eigenen Angaben nach ein Zeichen in der Branche setzen und hofft auf ein breites, positives Echo. Nach einem halben Jahr soll die Maßnahme evaluiert und bei Bedarf nachjustiert werden.