29.06.2023
Vion beschleunigt Strategie und passt Kapazitäten an den Markt an
Vion hat seine Ergebnisse für das jahr 2022 bekanntgegeben. Im Vorjahr sah sich Vion mit mehreren globalen Marktdynamiken konfrontiert, darunter COVID-19, Exportbeschränkungen aufgrund der Afrikanischen Schweinepest sowie einem erheblichen Rückgang des Viehbestands in Deutschland und Arbeitskräftemangel.
Die Energiekrise, die auf die Ukraine-Invasion folgte, verstärkte die bereits 2021 eingesetzte Inflation. Preiserhöhungen in der Lieferkette wurden nur verzögert weitergegeben. Diese Wellenentwicklung führte zwar zu einem Umsatzanstieg, wirkte sich jedoch negativ auf die Gewinnspannen und das Ergebnis aus.
Das normalisierte EBITDA stieg von 40 Millionen Euro im Jahr 2021 auf 47,8 Millionen Euro im Jahr 2022. Das normalisierte EBIT für 2022 weist ein Verlust von 23,5 Millionen Euro aus (eine Verbesserung von 4,7 Millionen Euro im Vergleich zu 2021). Darüber hinaus wurde ein Aufwand von 63,4 Millionen Euro für Restrukturierung und Abschreibung verbucht. Die Investitionen liegen mit 85,4 Millionen Euro im Plan (2021: 60,8 Millionen Euro). Liquidität und Zahlungsfähigkeit sind angemessen.
Die negativen Ergebnisse stammen hauptsächlich aus deutschen Pork- und Retail-Aktivitäten. Die Business Unit Pork Niederlande und die Business Unit Beef entwickelten sich erwartungsgemäß, während die Business Unit Food Service dank ihrer Kettenstrategie hervorragend abschnitt.
Im Jahr 2022 startete Vion das Transformationsprogramm „Change that Matters“ mit den Schwerpunkten: Verbesserung der operativen Performance um jährlich rund 150 Millionen Euro bis 2025, um ein zukunftssicheres operatives Management mit mehr Regionalität und Nachhaltigkeit zu gewährleisten, die Umwandlung der Organisationsstruktur in eine länderspezifische Struktur für Deutschland und die Benelux-Länder im 4. Quartal 2023 sowie die
Beschleunigung der Strategieumsetzung zur Entwicklung nachhaltiger regionaler Ketten.
Durch die Afrikanische Schweinepest ist an deutschen Schlachthöfen eine strukturelle Überkapazität entstanden. Sowohl in den Niederlanden als auch in Deutschland sehen viele Landwirte keine ausreichenden Zukunftsperspektiven. Infolgedessen ergibt sich ein struktureller Rückgang der Viehbestände. Inzwischen hat Vion seine Produktionskapazitäten in Deutschland durch Umstrukturierungen an den Standorten Emstek, Holdorf und Landshut sowie durch die angekündigte Schließung des Standorts Bad Bramstedt (Rindfleisch) dem Markt angepasst.
Der Umsatz stieg um 16,2 % auf 5,3 Mrd. €. Dieser Anstieg war vor allem auf höhere Vieheinkaufspreise zurückzuführen, die zum Teil erfolgreich an den Markt weitergegeben wurden. Das Verkaufsvolumen sank um 5,4 %, vorwiegend in Deutschland. Die Abschreibungen stiegen aufgrund der Investitionen der letzten Jahre um 3,1 Millionen Euro auf 71,3 Millionen Euro.
Der Jahresverlust belief sich auf 108,0 Millionen Euro, verglichen mit einem Verlust von 29,0 Millionen Euro im Jahr 2021. Dieser Gewinnrückgang wurde hauptsächlich durch die außerordentlichen Wertminderungs- und Restrukturierungsaufwendungen in Höhe von 63,4 Mio. Euro, höhere Zinsaufwendungen und eine Abschreibung auf aktive latente Steuern verursacht.
Im Jahr 2023 schüttet Vion für das Jahr 2022 keine Dividende aus.