16.02.2023
Deutscher Exportüberschuss bricht ein
Der deutsche Exportüberschuss war 2022 so niedrig wie seit 2000 nicht mehr. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, hat sich der Außenhandelssaldo unter anderem aufgrund der stark gestiegenen Preise für die Einfuhr von Energie gegenüber 2021 von +175,3 Mrd. Euro auf +79,7 Mrd. Euro mehr als halbiert.
Im Außenhandel mit der Volksrepublik China, die 2022 von Rang 2 auf Rang 4 der wichtigsten Abnehmerstaaten deutscher Exporte abrutschte, verzeichnete Deutschland das größte Handelsdefizit seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 1950. Während der Wert der Warenimporte aus China 2022 gegenüber dem Vorjahr um 33,6 Prozent auf 191,1 Mrd. Euro zunahm und damit einen neuen Höchstwert erreichte, stieg der Wert der dorthin exportierten Waren lediglich um 3,1 Prozent auf 106,8 Mrd. Euro. Daraus ergibt sich ein Rekord-Handelsdefizit von 84,3 Mrd. Euro. Mit einem Außenhandelsumsatz von 297,9 Milliarden Euro war China bereits im siebten Jahr in Folge Deutschlands wichtigster Handelspartner. Mit weitem Abstand folgten auf den Rängen 2 und 3 die Vereinigten Staaten mit einem Umsatz von 247,8 Mrd. Euro (+27,5 % gegenüber 2021) und die Niederlande mit 233,6 Mrd. Euro (+13,3 %)
Die meisten deutschen Exporte gingen 2022 wie bereits seit 2015 in die Vereinigten Staaten. Dorthin wurden Waren im Wert von 156,1 Mrd. Euro exportiert, 27,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Demgegenüber standen Importe aus den USA im Wert von 91,7 Mrd. Euro, 26,8 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Damit erzielte der deutsche Außenhandel mit den USA einen Exportüberschuss von 64,3 Milliarden Euro (2021: 49,7 Mrd. Euro). Auf Rang 2 der wichtigsten Abnehmerstaaten lag Frankreich (116,1 Mrd. Euro; +13,0 %), gefolgt von den Niederlanden (110,6 Mrd. Euro; +9,5 %).
Die Bedeutung des Vereinigten Königreichs für den deutschen Außenhandel ging im zweiten Jahr nach dem Brexit weiter zurück: Mit einem Außenhandelsumsatz von 111,0 Mrd. Euro 2022 (+14,1 % gegenüber 2021) fiel Großbritannien in der Rangfolge der wichtigsten Handelspartner von Rang 10 auf Rang 11 zurück und belegte damit den Platz hinter Tschechien. 2017, im Jahr nach dem Brexit-Referendum, hatte das Vereinigte Königreich noch Rang 5 der wichtigsten Handelspartner Deutschlands belegt.