09.11.2021
Fleisch zum Mittagessen? Deutsche bevorzugen gemischtes Modell
Das Mittagessen ist die wichtigste Mahlzeit des Tages für die Deutschen. Das berichten auch Reiseführer oder Info-Blogs für Menschen aus dem Ausland, die beruflich nach Deutschland kommen: Sie alle betonen die Fleischlastigkeit der deutschen Küche. Und wer das Thema „Mittagessen in Deutschland“ googelt, findet jede Menge Bilder von Wiener Schnitzeln, Würstchen, Rouladen oder Sauerbraten.
Doch essen die Deutschen mittags wirklich so fleischlastig? Der Rabobank Food Navigator zeigt: jein! Zwar gibt ein Drittel (35,0 Prozent) an, grundsätzlich nicht auf Fleisch verzichten zu wollen. Doch die Zahl derer, die täglich mittags Fleisch auf dem Teller haben, ist mit 4,1 Prozent ziemlich klein. Stattdessen setzen die meisten Deutschen auf ein gemischtes Modell: So gibt ein Drittel der Befragten (30,5 Prozent)an, drei- bis viermal pro Woche mittags Fleisch zu essen, ein weiteres Drittel (29,4 Prozent) konsumiert ein- bis zweimal pro Woche Gerichte wie Schnitzel, Würstchen oder Geschnetzeltes.Und bei einem Viertel (24,5 Prozent) kommt Fleisch selten oder nie auf den Tisch. Ein Drittel derer, die verzichten, tut das aus gesundheitlichen Gründen (36,8 Prozent), gefolgt von Tierschutz (28,2 Prozent) und Rücksichtnahme auf das Klima (22,0 Prozent).
Junge Menschen essen weniger Fleisch
Was den mittäglichen Fleischkonsum angeht, sind die 18- bis 29-Jährigen am ehesten bereit, zu verzichten: 37,9 Prozent geben an, selten oder nie mittags Fleisch zu essen. Bei den Studenten sind es sogar zwei Drittel (62,8 Prozent), die selten oder nie Fleisch auf dem Teller haben - damit sind sie die Gruppe mit der größten Bereitschaft zum Verzicht. Nur 0,6 Prozent von ihnen essen täglich Fleisch. Die über 65-Jährigen stellen dagegen beim moderaten Fleischgenuss die größte Gruppe - ein Drittel (33,1 Prozent) der Großelterngeneration hat ein- bis zweimal pro Woche Fleisch auf dem Mittagstisch, während sich nur 2,8 Prozent täglich dafür entscheiden.
Familien mit Kindern kochen fleischlastiger
Beim Blick auf die Familien zeigt sich, dass in Haushalten mit Kindern mittags tendenziell mehr Fleisch gegessen wird als in kinderlosen Haushalten. Während bei den Kinderlosen ein Viertel (25,0 Prozent) selten oder nie Fleisch konsumiert, leben bei den Familien nur 18,8 Prozent fleischlos. Auf der anderen Seite wird in doppelt so vielen Familien (7,1 Prozent) täglich Fleisch zu Mittag gegessen wie in kinderlosen Haushalten (3,3 Prozent). Ein ähnliches Bild zeigt sich beim Familienstand - während Ledige (34,9 Prozent) und Geschiedene (29,2 Prozent) zu je knapp einem Drittel fast immer oder immer auf Fleisch verzichten, sind es bei den Verheirateten nur 19,8 Prozent.
Ledig oder nicht, Männer liegen beim Fleischkonsum vorne: 7,1 Prozent der Männer essen täglich mittags Fleisch, bei den Frauen ist es 1,0 Prozent. Dagegen verzichten mit 28,2 Prozent mehr Frauen fast oder immer mittags auf Fleisch (Männer: 20,8 Prozent). Bei drei- bis viermal pro Woche liegen beide Geschlechter fast gleichauf (Frauen: 30,2 Prozent, Männer: 30,9 Prozent).