10.02.2021

Nachfrage nach Bio- und Frischfleisch steigt weiter

Fleischmagazin: Wie entwickelt sich aktuell die Sparte Fleisch innerhalb Ihres Unternehmens ?

Christian Leuthner: Sehr erfreulich, wir verzeichneten Tegut weit in 2020 sowohl in Bedienung als auch in Selbstbedienung einen Zuwachs von 23 % in der abgesetzten Menge.

Fleischmagazin: Wie hat sich die Corona-Pandemie auf die Nachfrage insgesamt ausgewirkt ?

Leuthner: Die Nachfrage im Bereich Frischfleisch war insgesamt überdurchschnittlich hoch, auch in den Bereichen Bio-Fleisch sowie bei der regionalen Tegut-Eigenmarke „LandPrimus“ war eine hohe Nachfrage zu beobachten. Gerade dort wurden in erhöhtem Maße zu Edelteilen und hochwertigen Cuts gegriffen.

Fleischmagazin: Welche Trends lassen sich derzeit feststellen und welche zeigen sich am Horizont ?

Leuthner: Natürlich sind spezielle Cuts immer noch hoch im Trend, allerdings spielten nachhaltige Themen zu Tierhaltung und Landwirtschaft und der Umgang mit den Erzeugern eine bemerkenswert große Rolle in diesem Jahr. Die gesellschaftliche Diskussion zum Thema Nachhaltigkeit bewegt doch immer mehr Kunden zum Nachdenken. Aber trotz aller nachhaltigen Gedanken ist eine gute gleichbleibende Qualität des Fleisches immer noch maßgebend bei der Kaufentscheidung unserer Kunden.

Fleischmagazin: Welche aktuellen Entwicklungen vollziehen sich bei Ihnen insbesondere bezüglich der Themen Tierwohl und Nachhaltigkeit ?

Leuthner: Es begegnete uns eine überdurchschnittliche Nachfrage nach un­serem „LandPrimus“-Markenfleischprogramm, das sich bei Tegut heute über fünf Gattungen wiederfinden lässt. Hier beobachten wir eine bemerkenswerte Anzahl an Anfragen rund um die Haltung, Fütterung, Bezahlung, Transportwege usw. Dieses Verhalten unserer Kunden zeigt klar auf, dass sich immer mehr Kunden bewusst über die Hintergründe des Programmes informieren wollen. Dieselben Erfahrungen erlebten wir bei unserem Bio-Regionalprogramm „Biosphärenrind“ aus der Rhön, das in diesem Jahr stolze 50% in Menge zugelegt hat.

Fleischmagazin: Wie tragen Sie den oben genannten Entwicklungen im Einkauf Rechnung ?

Leuthner: Indem wir uns, wie schon immer, mit unseren Landwirten und Partnern in der Verarbeitung in strategischen Terminen zusammenfinden, in der verschiedene Themen wie zum Beispiel Mengensicherungen und die Herausforderungen in der Vermarktung thematisiert werden.

Fleischmagazin: Was ist Ihrer Meinung nach die Formel für ein perfektes Fleischprodukt ?

Leuthner: Ein Fleischprodukt ist perfekt, wenn man sich nur mit dem Genuss beschäftigen muss und die Themen Nachhaltigkeit, Tierwohl-Gesundheit und faire Bezahlung usw. beim Einkauf selbstverständlich werden.

Fleischmagazin: Wie müssen Sie an verantwortlicher Position im Unternehmen grundsätzlich den Einkauf gestalten ? Nach welchen Kriterien müssen Sie dabei verfahren ?

Leuthner: Wir gestalten den Einkauf bereits in Kooperation mit unseren Landwirten und Verbänden. Hier sorgen wir für einen konstruktiven Austausch, der die Belange und Themen der Landwirtschaft, Bio-Verbände und Verarbeiter genauso berücksichtigt wie die Vermarktung mit den Herausforderungen und Marktgegebenheiten am POS. Somit wird es eine gemeinsame zukunftsgerichtete Vermarktungsstrategie in Mengen, Preis und Qualitäten geben, die eine extrem hohe Planungssicherheit auf allen betroffenen Ebenen gewährleistet. beh
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